Historie

So ist die Rallye entstanden

Wieso, Weshalb, Warum?

Die Weserberglandrallye - zur Geschichte

Zunächst: Das "Blaue Band" gibt es seit 1950, zuerst als Werbeveranstaltung einer Tageszeitung, ab 1952 vom Ring der Wassersportvereine um die Porta Westfalica (RING) ausgerichtet. An eine Rallye dachte man damals noch nicht, ja, der Begriff selbst war weitgehend unbekannt. Beim "Blauen Band", richtiger: bei den "Wettkämpfen um das Blaue Band der Weser", fuhr man Regatten und Staffelrennen, letztere in vier Etappen im Viererkajak von Hameln oder in zwei Etappen im Zweierkajak von Rinteln bis Minden. Heiß ging es manchmal her, besonders dann, wenn mit Rheintreue Düsseldorf und Weltmeister Fritz Briel namhafte Mannschaften, damals sagte man noch nicht "Teams", antraten.

Aber, wie das Leben so spielt: Selbst die großen Kanu-Vereine bekamen Probleme, immerhin mußte man 4x4=16 Leute auf die Strecke bringen. Man half sich, indem die besten eine Etappe mitfuhren, dann ausstiegen, per PKW zum nächsten oder übernächsten Wechsel gebracht wurden, wieder einstiegen usw., usf., auf Dauer kein Zustand.

Derweil rief der Kanu-Klub Minden (KKM), zunächst unabhängig vom "Blauen Band", 1963 die Hindernisregatta ins Leben, Tore wurden in die Weser gehängt, Slalom wurde gefahren, auch für die geistige Beweglichkeit tat man etwas, denn um siegen zu können, mußten verschiedene Fragen beantwortet werden. Aber so ganz für sich war dies auch nicht so erfolgreich, nach einigen Unterbrechungen richtete der KKM seine Regatta nun anläßlich des "Blauen Bandes" aus. Bis zum Jahr 1981 staute man jeweils die Bastau (auch vor dem 120 Meter langen Tunnel am Dreiecksplatz), auf dem Schwanenteich war eine Slalomstrecke zu bewältigen, eine Rutsche wurde am Wehr kurz vor der Mündung in die Weser eingerichtet, hier ging es zunächst abwärts, dann schnell an Land, das Boot zu einer Rollenbahn an der Weser tragen, in sausender Fahrt wieder hinab, Kenterungen nicht ausgeschlossen, eine kurze Strecke zum Ziel und das wars.

Aber trotz der sicherlich interessanten Strecke ließen auch hier die Anmeldeergebnisse zu wünschen übrig. Die Verantwortlichen beim RING, beeindruckt von den großen Teilnehmerzahlen bei der Isarrallye und vor allem dem "Wesermarathon", suchten derweil nach einem gleichwertigen Ersatz für die großen Rennen, so auch einen Ausrichter für eine Rallye, von der man sich mehr Resonanz erwartete. Und wie das so auch bei Erfindungen manchmal ist: Beim KKM hatte man die gleiche Idee! Ausreichend Erfahrung war vorhanden, alles paßte zusammen, auch die Strecke, man konnte nahtlos an das "Wesermarathon"-Ziel Hameln weitere 66 Kilometer bis Minden anschließen. Mit zwei Rallyes ist also die 203-km-Strecke Hann-Münden bis Minden zu "erfahren".

Warum der Name "Weserberglandrallye"? Zugegeben, Außenstehende glauben eher an eine Motorrad- oder Auto-Rallye. Da die Weser aber von Hameln bis Minden durch das Weserbergland fließt, die Porta Westfalica zwar ein markanter Punkt ist, aber nicht deutlich genug für die gesamte Strecke stehen kann, blieb man bei dem nun seit zwei Jahrzehnten laufenden Namen hängen. Der Begriff "Blaues Band" konnte, in welchem Zusammenhang auch immer, nicht verwendet werden, denn: Die Rallye findet jedes Jahr statt, das wassersportliche Großereignis "Blaues Band" aber nur alle zwei Jahre, immer in ungeraden Jahren, immer am ersten vollen Septemberwochenende. Die Rallye richtet der KKM ebenfalls immer an diesem Wochenende aus (wo der Samstag also mindestens der 1. September sein muß!), aber in jedem Jahr!

Und so finden sich jährlich, wenn das "Blaue Band" läuft, um die 1000, sonst um die 600 Kanuten und Ruderer in Minden ein, um entweder von Hameln über 66 km, von Rinteln über 40 km oder von Vlotho über 20 km die Gold-, Silber bzw. Bronzestrecke zu fahren und abends bei einem Klönschnack von alten Zeiten, neuen Booten und interessanten Erlebnissen zu erzählen.

© Ernst-Ulrich Baganski, KKM